Was sagen die Kollegen?

Mathias Engl

Rezension zu Band 1 in Üben & Musizieren 02/2012

 

Ganz auf die Gedanken- und Erfahrungswelt der Kleinen zugeschnitten ist die Schule von Bernhard Schumacher. Dies stellt einen fundamentalen Unterschied zur Schule von Raubach/Kovacs dar: War dort noch die Rede von modernen bläserpädagogischen Trainingsmethoden, so wurde stillschweigend von einer verstandesmäßigen Verarbeitung ausgegangen. Dies ist in der Regel erst ab dem Teenageralter zu erwarten. Davor, insbesondere wenn Lesen und Schreiben erst erlernt wird, ist ein spielerischer, im wahrsten Sinne des Wortes „begreifender“ Ansatz notwendig. So werden Kinder von Schumacher auf spielerische, aber eben nicht kindische Weise an Musik und Trompete herangeführt.
Sehr lobenswert erscheint der Ansatz, nicht C-Dur als die Mutter aller Tonräume zu definieren, sondern gleich von Anfang an mit der Chromatik zu beginnen. Auf diese Weise wird dem Gedanken vorgebeugt, Vorzeichen seien schwer. Jeder neue Ton wird mit Übungen und Liedern eingeübt, wobei viele Illustrationen die an sich trockene Materie auflockern. Hier erweist sich die beigelegte CD als integraler Bestandteil. Wunderbar realistisch sind die ersten Tracks, die die ersten Schritte mit dem Instrument illustrieren, von den ersten, schrägen Tönen und die darauf folgende Reaktion der Mutter bis zu Hörbeispielen auf dem Mundstück.
Schumacher wendet sich im Vorwort auch explizit an die Eltern, um ihnen ihre doch sehr wichtige Rolle in diesem Prozess zu erläutern. Wer sich auf diese Schule einlässt, erkennt sehr schnell, dass hier jemand mit viel Liebe zur Musik und zu denen, die sie erlernen und erleben wollen, seine Lehrerfahrungen zu Papier gebracht hat. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sich sicherlich nicht nur auf die Kleinen beschränkt. Bleibt zu hoffen, dass Band 2 möglichst bald folgt.