Einer meiner begabtesten Schüler, der in der 1. Klasse begonnen hat, Trompete zu lernen und heute in verschiedenen Ensembles am Gymnasium und in freien Musikergruppen führend mitwirkt, hat erst spät die „richtige“ Körperhaltung beim Musizieren entdeckt.
In Absprache mit seinen Eltern (selber Musiker) habe ich ihn fast nicht korrigiert, was die Haltung des Körpers und des Instruments betraf, wohl aber von Anfang an einen vollen, klaren, bewusst gestalteten Klang verlangt. Nach und nach hat der Schüler „am eigenen Leib“ erfahren, dass er seine Klangvorstellung am besten in einer angemessenen Körperhaltung verwirklichen kann, nämlich:
Beide Füße fest auf dem Boden, Kopf im Verhältinis zur Wirbelsäule nach vorn und oben ausgerichtet, Schultern und Rücken weit und breit. Dazu Bewegungsmöglichkeit behalten in allen Gelenken von den Fußgelenken über die Knie, Hüftgelenke, die Wirbelsäule, vor allem im Nackenbereich, Schultern und Handgelenke.
Bewegungsmöglichkeit bedeutet hier nicht Bewegung, sondern die Möglichkeit und Bereitschaft zur Bewegung. (Dies gehört zu den Vorstellungen aus der „Alexandertechnik“, einer Haltungs- und Bewegungsschule, die jedem empfohlen werden kann.)
Um die angemessenste Haltung zu lernen, ist es unbedingt hilfreich, ausgiebig zu experimentieren. So kann ich nur empfehlen, auch einmal im Liegen Trompete zu spielen (es ist möglich) oder – im Stehen – mit ganz nach unten gebeugtem Körper (Trompete schaut nach hinten zwischen den Beinen durch) und dann ganz nach oben zum Himmel gereckt. Auch Drehungen so weit wie möglich nach links und nach rechts während wir mit der Trompete Töne erzeugen, sind zu empfehlen, natürlich nicht während eines Vorspiels oder Konzerts, sondern beim „Warm-up“, dem Bereitmachen und Aufwärmen des Körpers für das Musizieren.
Dies soll keine Aufforderung zur Nachlässigkeit in Sachen Haltung sein, im Gegenteil, Lehrer, Eltern und die Schüler selbst müssen sehr wach forschen und beobachten, welche Haltung die angemessene ist. Und dann, da bin ich überzeugt, wird sich die von mir beschriebene Haltung als besonders vorteilhaft erweisen. Aber man kann dies weder bei sich noch bei anderen erzwingen…
Übrigens spielt auch die Ästhetik eine Rolle. Gelegentliches Spiel vor einem Spiegel kann Wunder wirken, es hat sich nämlich gezeigt, dass eigentlich jeder die richtige Vorstellung davon hat, wie die richtige Haltung aussehen sollte…
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Kommentiere diese Bermerkungen zur Haltung beim Trompetespielen!