Früh übt sich…

Ich werde immer wieder gefragt, von welchem Alter an ein Kind Trompete lernen darf. Meistens antworte ich erst mal mit der Gegenfrage: Ab wann darf ein Kind singen? Ich selber durfte/musste schon ab dem 2. Lebensjahr den verschiedenen Blasinstrumenten meiner größeren Brüder Töne entlocken. Damit konnten die Geschwister wieder ihren Kameraden imponieren…

Ich denke, das Schuleintrittsalter oder kurz davor oder danach ist sinnvoll, um wirklich systematisch und erfolgversprechend Trompete zu lernen. Aber auf die richtige Methode kommt es an. Die meisten deutschsprachigen Trompetenschulen gehen von Anfängern ab ca. 9 Jahren aus. Als Argument für den späten Anfang hört man, die Zähne müssten erst gefestigt sein. Mehrere Zahnärzte und Kieferorthopäden haben mir bestätigt, dass das Unsinn ist, wenn die Kinder im normalen Maß üben, also bis zu 1 Stunde pro Tag. Kennt jemand ein Kind unter 9 Jahren, das länger als 1 Stunde pro Tag sein Instrument übt? Bitte melden, möchte ich kennen lernen.

Junge Anfänger etwa ab 1. Klasse aber auch kräftige Vorschulkinder ab 5 Jahren können mit einem Blechblasinstrument beginnen, wenn sie nach einer speziell auf sie abgestimmten Methode lernen. Verkürzt gesagt ist der methodische Ansatz der „Trompetenschule für Kinder“ folgender: Am Anfang lange in der tiefen Lage bleiben und die Zeit nutzen, um einen guten, kräftigen Ton zu entwicklen und mit dem Tonsystem vertraut zu werden, also chromatische Reihenfolge der neu gelernten Töne und damit Vorzeichen von Anfang an wie selbstverständlich. Die Erfahrung hat vielfach gezeigt, dass eine gut ausgebaute tiefe Lage bei den jungen Trompetern später eine ungewöhnlich lockere Höhe ermöglicht, und wer von Anfang Vorzeichen gewöhnt ist, hat später keine Angst vor ihnen. Dies gilt übrigens auch fürs Transponieren: Kinder schaffen es mit überraschender Leichtigkeit, ein Stück, sofern der erworbene Tonumfang es erlaubt, z.B. einmal einen Ton höher zu spielen. Dies ist für viele erwachsene Bläser ein unüberwindliches Hindernis. Das muss nicht sein und lässt sich durch frühes Beginnen (mit der richtigen Methode…) vermeiden.